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Fortsetzung, beziehungsweise: 1.Kapitel Musiker aus Leidenschaft? „Bist du mit deinem Leben zufrieden?’’ fragte sie mich. Einen Moment lang zögerte ich, doch dann antwortete ich:„Ich weiß es nicht!’’ Meine Antwort erschreckte mich. Doch warum? Schließlich hatte ich es geschafft meinen Traum zu verwirklichen. Ich war Berufsmusikerin. Mein Traum über so viele Jahre hinweg war Realität geworden. Doch was war mit mir in diesem Moment geschehen? Das erste Mal in meinem Leben zweifelte ich an meinen Entschlüssen, meinen Gefühlen und meiner Intuition. In den folgenden Tagen dachte ich viel über mein Leben, mein Handeln und über die Dinge, welche ich aufgeben musste um mein Ziel zu erreichen, nach. Bin ich nun glücklich? Ist mein Leben wirklich so richtig? Dies waren Fragen, welche mich eigentlich schon immer fesselten, doch plötzlich bekamen sie eine neue Bedeutung. Es beunruhigte mich, und ließ nicht von mir. Sicher, die Musik war schon immer alles für mich gewesen. Seit ich denken kann spielte sie in unserer Familie eine bedeutende Rolle. Für mich gehörte sie zu meinem Leben. Alles fing damit an, dass ich eines Tages mehr oder weniger dazu überredet wurde, Cellounterricht zu nehmen. In der Anfangszeit wiederstrebte es mir sehr. Teilweise übte ich Nachmittage unter Tränen Cello. Da ebenfalls mein Vater Cello spielte, war es für mich nicht einfach, mich zu behaupten. Doch irgendwann gewöhnte ich mich daran und machte sogar schnell Fortschritte. Schließlich durfte ich nach einem halben Jahr Unterricht in einem Weihnachtsgottesdienst unserer Schule ein Andante von Mozart spielen. Es war mein einziger Soloauftritt vor dem ich kein bisschen Aufregung verspürte, wie mir im nachhinein deutlich wurde. Zu dieser Zeit war ich acht Jahre alt und schon damals erfreute mich der Gedanke, dass ich anderen Menschen mit meiner Musik Freude bereiten konnte. Dies war ein völlig neues Empfinden für mich. Wahrscheinlich lebte ich zu dieser Zeit am besten "Musik". Einige Wochen und Monate erfüllte mich dieses Gefühl. In dieser Zeit durchlebte ich viele Höhen und Tiefen in und mit der Musik. Es gab auch Momente in denen ich sie nur betrieb um Aufmerksamkeit zu erlangen. Nach meinem ersten Lehrerwechsel ging es eigentlich nur noch bergab. Ich hatte sehr anspruchsvollen Unterricht bei einem Professor in Köln. Wahrscheinlich war dies in der damaligen Zeit einfach zu früh für mich. Jedenfalls hatte ich nach dieser Zeit Unterricht bei meinem Vater. Doch da dies alles sehr mit Frustrationen verbunden war dauerte es nicht sehr lange an. Ich bekam Unterricht bei einer früheren Lehrerin meines Vaters. Anfangs verspürte ich wieder sehr viel Freude an meinem Instrument. Doch da durch den Unfall meiner Lehrerin wieder sehr lange der Unterricht ausfiel, verging mir jegliche Lust am Cellospiel. Als ich schließlich den Unterricht wieder aufnahm, war mir dieses Instrument so fremd wie nie. Jeder Ton war erzwungen. Wie sollte das weitergehen?...
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